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#„Zwei, drei Idioten hast du häufig im Stadion“

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Lucas Höler hatte noch eine Rechnung offen mit den Leipzigern. Der Freiburger Fußballstürmer sagte vor der Partie, was andere womöglich dachten. Zeit zur Abrechnung sollte am Dienstagabend sein im Stadion neben dem Flugplatz. Stattdessen ist die Rechnung noch größer geworden. Viel größer. Nach dem verlorenen Finale im DFB-Pokal im vergangenen Mai wollten Höler und seine Mitspieler nun im Halbfinale als Sieger vom Platz gehen. Diese Plan scheiterte krachend. Der Sport-Club Freiburg unterlag furios aufspielenden Leipzigern mit 1:5 Toren. Schon zur Halbzeit stand es 0:4.

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Eine Rechnung offen haben könnten die Freiburger nach der Niederlage nicht nur sportlich. Als sich die klare Unterlegenheit abzeichnete, kam es Mitte der zweiten Halbzeit zu einem Zwischenfall, der ein Nachspiel haben dürfte. Der Leipziger Reservist André Silva war beim Warmmachen vor der Freiburger Fankurve offenbar von einer Münze am Kopf getroffen worden und hatte sich danach auf den Boden gelegt. Daraufhin kochten die Emotionen kurz über, ein paar Freiburger Fans schafften den Sprung in den Innenraum, wurden von Ordnern und Sport-Club-Spielern aber zurückgewiesen.

Schiedsrichter Sven Jablonski vermerkte den Vorfall in seinem Bericht, der an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) geht. „Wir schreiben das rein, was wir wahrgenommen haben“, sagte er beim TV-Sender Sky: „Die Sicherheit der Spieler geht zu jedem Zeitpunkt vor. Ein Spielabbruch ist aber die letzte Instanz. Wir konnten fortführen, da die Spieler letztlich in Sicherheit waren.“ Die Einwechselspieler der Leipziger wärmten sich fortan auf der anderen Seite auf; die Lage beruhigte sich. „Hätten die Spieler signalisiert, dass sie eine Unterbrechung brauchen, hätten wir reagiert“, sagte Jablonski.

„Ich lege mich da nicht hin“

Freiburgs Kapitän verurteilte das Verhalten der wenigen wütenden Fans. Es sei „nicht schön, dass sie vom Zaun runtergehen, das muss nicht sein“, sagte Christian Günter: „Das macht auch ein Stück weit Angst, wenn es Richtung Gewalt geht“, auch wenn „nichts Größeres passiert“ sei. Er kritisierte indes auch Silva: „Ich lege mich da nicht hin. Ich habe letzte Woche auf Schalke beim Eckball fünf Feuerzeuge in den Rücken gekriegt“, sagte er Sky: „Wenn es keine Platzwunde oder irgendwas ist, nehme ich das Ding, werfe es auf die Seite, dann hat es sich erledigt, dann kochen die Emotionen gar nicht so hoch.“

Deutlicher wurde ein außenstehender Freiburger Verantwortlicher. „Das ist beschissen und hat im Stadion nichts verloren. Dafür kann man sich nur entschuldigen“, sagte Sportvorstand Jochen Saier. Bei den Leipzigern äußerte sich Trainer Marco Rose. „Das ist ein Zwischenfall, der nicht passieren darf“, sagte er: „Aber zwei, drei Idioten hast du häufig im Stadion.“ Allgemein hatte er eine „sehr heiße Atmosphäre“ wahrgenommen. Das werde im Bundesligaduell, zu dem sich die Mannschaften schon am Samstag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) abermals treffen, sicher nicht anders.

Einige Freiburger Fans klettern vom Zaun der Fankurve.


Einige Freiburger Fans klettern vom Zaun der Fankurve.
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Bild: Reuters

Bis dahin müssen sich die Freiburger Spieler erholen. Ihr Trainer war das eine Stunde nach Abpfiff. „Sie waren so schnell und so gut. Ich bin schon wieder erholt“, sagte Christian Streich. „Denn wer sind wir? Wir sind der SC Freiburg. Wenn Leipzig mit so einer Besetzung spielt, gibt es nicht wenige Tage, wo wir unterlegen sind.“ Aber seine Mannschaft sei immer wieder aufgestanden. Jetzt schauen wir, ob wir am Samstag etwas Unmögliches schaffen.“ Das Ergebnis sei nicht schön, „aber wir müssen es akzeptieren“. Und: „Das Spiel heute bedeutet nicht, dass wir dann wieder chancenlos sind.“

Nach dem Treffer eines Wurfgeschosses kniet André Silva am Boden.


Nach dem Treffer eines Wurfgeschosses kniet André Silva am Boden.
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Bild: dpa

Apropos unmöglich: Streich war darauf bedacht, den schlimm verlaufenen Abend schnell abzuhaken und vielmehr das Geleistete in der gesamten Spielzeit in den Vordergrund zu stellen. „Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, was die Jungs bis jetzt geleistet haben, hätte ich das für unmöglich gehalten“, sagte er. Im DFB-Pokal ging es nach der Finalniederlage 2022 nun bis ins Halbfinale, in der Europa League scheiterten die Freiburger im Achtelfinale an Juventus Turin. Und in der Bundesliga sind die Freiburger als Vierter auf Champions-League-Kurs – zwei Punkte vor dem derzeitigen Dauerrivalen Leipzig.

Der genoss die fußballerische Sternstunde in Freiburg. „Es ist etwas Besonderes, dass wir das wieder geschafft haben. Jetzt werden wir versuchen, den letzten Schritt zu gehen“, sagte Marco Rose. „Ich bin erst acht Monate dabei. Vielleicht hat der Klub ein gewisses Selbstverständnis entwickelt“, sagte der Trainer zum vierten Leipziger Einzug ins Pokalfinale in fünf Jahren. „Es wird immer daran geglaubt, es gibt die Erfahrungswerte. Das Weiterkommen ist aber keine Selbstverständlichkeit.“ Im Endspiel am 3. Juni geht es in Berlin gegen den VfB Stuttgart oder Eintracht Frankfurt, die an diesem Mittwoch (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zum DFB-Pokal, in der ARD und bei Sky) aufeinandertreffen.

Vorher stehen aber vier Bundesliga-Spieltage an. Zu gerne würde Rose eine Wiederholung der Leipziger Leistung an gleicher Stelle am Samstag sehen. „Das ist der Kampf eines jeden Trainers“, sagte er am Dienstagabend. „Alle streben danach, dass die Spannung hochgehalten wird und alle dranbleiben, dass immer diese Haltung und die gleiche Energie gezeigt wird. Aber manchmal kann man Kleinigkeiten nicht beeinflussen.“ Die Freiburger indes werden bemüht sein, ihre Rechnung mit den Leipzigern am Wochenende nicht noch größer werden zu lassen – auf und neben dem Platz.

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